Ich weiß gar nicht wie oft ich bisher diese Frage gehört habe. Genauso gut ist die Frage, ob ich nicht mal ein Kleidungsstück abändern könnte oder ein Outfit designen könnte. Die Antwort lautet ganz klar NEIN! Modemanagement ist nämlich nicht dasselbe Studium wie Modedesign, aber das ist den wenigsten Leuten bewusst. Für den Fall, dass du auch mit dem Gedanken spielst, später in der Modeindustrie arbeiten zu wollen, aber nicht Designer/in werden möchtest, habe ich dir hier mal das Wichtigste zu dem Studium und was dich danach erwartet zusammengestellt.
Du machst gerade dein Abi oder Fachabi und weißt aber eigentlich noch nicht was du so genau danach machen sollst? Du weißt nur, dass es kein langweiliger Bürojob werden soll und Mode ist deine große Leidenschaft genau wie bei mir? Dann kann ich dir ein Modestudium nur wärmstens empfehlen. Du solltest allerdings wissen, es gibt super viele verschiedene Studiengänge, mit denen du danach in der Modebranche arbeiten kannst. Die Bandbreite reicht dabei von dem ganz klassischen Modedesign, über Bekleidungs- und Textiltechnik bis hin zu Modemanagement. Welcher dieser Studiengänge am besten zu dir passt, musst du leider selber herausfinden und ist abhängig von deinen Interessen. Die Studienberatung der einzelnen Unis hilft dir dabei aber auch sehr gerne weiter. Für mich war sehr schnell klar, dass es der Studiengang Modemanagement werden sollte. Nach dem ich als Jugendliche Friends gesuchtet habe (ist immer noch eine meiner absoluten Lieblingsserien), wollte ich immer einen so coolen Job haben wie Rachel. Also habe ich geschaut wie man am einfachsten Einkäuferin wird. Schnell ist mir bewusst geworden, dass es vermutlich nicht so leicht wird wie in meiner Lieblingsserie, aber ich hielt trotzdem an meinem Plan, irgendwann (Chef-)Einkäuferin eines renommierten Labels zu sein, fest. Schon damals liebäugelte ich mit einem Modemanagementstudium, allerdings schreckte mich der Preis ganz schön ab. Aus diesem Grund begann ich zunächst eine Ausbildung zur Handelsfachwirtin bei Deichmann. Man kann nämlich auch vom Verkauf in den Einkauf wechseln nach dem man eine gewisse Berufserfahrung gesammelt hat. Es ist sogar von Vorteil, wenn man zunächst an der Basis arbeitet, denn dann kennst du die Kundschaft und es wird dir später leichter fallen Waren für diese Kunden zu ordern. Das Problem an meinem Plan war jedoch, dass ich mich extrem schnell unterfordert gefühlt habe. Nach knapp zwei Monaten der Ausbildung, wusste ich schon all das, was ich in dem gesamten ersten Jahr lernen sollte. Hinzu kam, dass die Zukunftsperspektiven bei Deichmann doch wesentlich begrenzter waren, als sie mir im Vorstellungsgespräch und auch auf der Website versprochen haben. Die Handelsfachwirten Ausbildung bei Deichmann zielt nämlich lediglich darauf ab Filialleiter zu werden und das wollte ich auf gar keinen Fall. Deshalb habe ich nach knapp zehn Monaten entschieden die Ausbildung zu beenden und stattdessen das Risiko Modemanagementstudium einzugehen und ich bereue diese Entscheidung keine einzige Sekunde. Aber worum geht es beim Modemanagementstudium eigentlich?

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Was ist das?
Ein Modemanagementstudium ist in der Regel ein Studium der Wirtschaftswissenschaften mit Fokus auf die Modeindustrie. Das heißt, du lernst alle BWL Grundlagen, damit du danach in verschiedenen Abteilungen eines Modeunternehmens arbeiten könntest oder dein eigenes Label gründen könntest. Falls du jetzt denkst, auf trockenes BWL habe ich keine Lust, dann kann ich dich beruhigen. Je nach dem welche Schule du wählst, ist der BWL Anteil unterschiedlich hoch. Zudem behandelt man meistens wirtschaftliche Themen immer vor dem Hintergrund Mode. Das bedeutet, du lernst verschiedene wirtschaftliche Theorien an realen Beispielen in der Modeindustrie. Hinzukommen die reinen Modefächer, wie zum Beispiel Materialkunde oder Produkt- und Kollektionsplanung. In einem Modul mussten wir sogar mal im Atelier der Modedesigner nähen, damit wir eine Vorstellung davon bekommen wie lange man für bestimmte Arbeitsschritte in der Produktion braucht oder worauf man beim Qualitätsmanagement achten muss. Alles in allem ist das Studium super abwechslungsreich und immer sehr realitätsnah. Es gibt allerdings einen Haken. Wie bereits weiter oben erwähnt, ist das Studium sehr kostenintensiv, da es aktuell noch nicht an staatlichen Hochschulen angeboten wird. Bei den meisten Privatschulen kostet der Studiengang insgesamt zwischen 25.000 und 35.000€. Gerade wenn man frisch vom Abi kommt, ist das eine Stange Geld, die man nach dem Studium erstmal wieder verdienen muss.
Welche Voraussetzungen muss ich haben?
Da das Studium nicht von staatlichen Universitäten angeboten wird, gibt es meistens keinen NC. An meiner Uni kannst du mit einem Abitur oder Fachabitur studieren. Egal wie gut deine Endnote ist, du musst einen Aufnahmetest machen. Dieser ist allerdings ziemlich einfach und man braucht kaum Wissen über Mode (davor hatte ich nämlich richtig Angst).
Welche Perspektiven habe ich nach dem Studium?
Gleich zu Beginn des Studiums ist mir Bewusst geworden, dass man eigentlich danach in fast allen Bereichen eines Unternehmens arbeiten kann. Du hast auch für jede Abteilung bestimmte Module, so dass du nach dem Studium von allem etwas weißt. Das Gute daran ist, du brauchst vor dem Studium noch keinen genauen Plan, so wie ich den hatte, denn aufgrund der Vielzahl unterschiedlicher Module, wirst du für dich die richtige Abteilung definitiv entdecken. Der Nachteil daran ist, dass du gerade bei sehr speziellen Abteilungen wie beispielsweise dem Qualitätsmanagement nur ein Modul hast und somit nach dem Bachelorstudium evtl. noch über einen Master nachdenken solltest.
Übrigens musst du danach auch nicht zwangsläufig in der Modeindustrie arbeiten. Aufgrund der BWL und VWL Module kannst du im Anschluss auch noch ganz bequem die Branche wechseln. Es ist jedoch einfacherer, wenn die neue Branche nicht zu weit von Mode entfernt ist. Aber gerade der gesamte Lifestyle, Beauty und Interior Sektor bietet sich perfekt für einen Wechsel von der Modebranche an, denn sie funktionieren ähnlich.
Fazit
Ich hoffe du konntest jetzt schon mal einen guten Einblick in den Studiengang bekommen und hast gesehen welche Möglichkeiten du hast. Falls du Fragen zu dem Thema hast, lass es mich gerne in den Kommentaren wissen. Entweder antworte ich dir dort direkt oder sammle alle Fragen, um einen Q&A Beitrag zu machen.
Im Übrigen hat sich mein Plan mit dem Einkauf in den letzten Jahren auch geändert. Während des Studiums hatten wir gerade zu Beginn einige Marketingmodule und auch Projekte. Nach und nach habe ich mich immer mehr ins Marketing verliebt. Mittlerweile habe ich auch schon verschiedene Bereiche des Marketings in der realen Praxis kennen gelernt und sehe mich in der Zukunft eher in einem dieser Bereiche arbeiten als im Einkauf. Die Beschaffungsmodule waren zwar super interessant und Einkauf wird für immer meine erste große Berufsliebe bleiben, aber Marketing ist zu meiner wahren Liebe geworden. Alleine dafür hat sich das Studium tausendprozentig gelohnt. Wäre ich meinen ursprünglichen Weg gegangen, hätte ich nie meine Liebe dafür entdecken können. Es lohnt sich also manchmal Risiken einzugehen und gerade, wenn es um deine berufliche Zukunft geht, solltest du deiner Leidenschaft folgen. Ich habe zum Beispiel auch die Erfahrung gemacht, dass mir das Lernen für Prüfungen jetzt um Welten leichter fällt als noch zu Schulzeiten und demzufolge mein Notendurchschnitt viel besser ist. Das liegt daran, dass mich das gesamte Studium wirklich interessiert. Es gab bisher noch kein Modul (und ich bin bereits im sechsten Semester) das mich null interessierte. Also lasst euch vom Preis und dem Fakt Privatuni nicht abschrecken. In meinem nächsten Beitrag gebe ich euch noch ein paar Tipps, worauf ihr bei der Wahl der richtigen Hochschule achten solltet und wie man sich das Studium auch ohne die Unterstützung von den Eltern leisten kann.